28.10.2008

Rhapsody

Letzten Freitagmorgen waren Nils Mönkemeyer und ich zu Gast in das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium in Krefeld. Nach dem Konzert am Donnerstag, wonach auch noch einem netten Empfang war, kam es einen dann schon so vor alsob es noch Mitten in der Nacht war... Beim Frühstück wartete Sabine von Imhoff, die Projektleiterin von dem Projekt "Rhapsody in School" mir dann auch schon auf mit einer Tasse starken Kaffee. Es war das erste Mal daß Nils und ich teilnahmen an diesem tollen Projekt, daß auf Initiative von dem Pianisten Lars Vogt gegründet wurde.
Viele Orchestermusiker gehen heutzutage regelmäßig in Schulen, stellen Ihr Instrument vor, und erzählen über Musik - und hier bei den Niederrheinischen Sinfoniker in Krefeld/ Mönchengladbach ist ein absolut herausragendes pädagogisches Programm entwickelt von den Orchestermusikern und der Konzertdramaturgin Stephanie Riemenschneider. Lars Vogt fragte sich, warum Solisten, und auch Dirigenten, die länger in einer gewissen Stadt sind und morgens sich eh nur im Hotelzimmer rumtreiben, eigentlich auch nicht einen gesellschaftlichen Beitrag liefern können, und in einer Musikstunde von Ihren Leidenschaften berichten. Viele unseren Kollegen haben sich an diesem tollen Projekt angeschlossen. Und ich war halt der erste Dirigent.

Wir hatten uns nicht wirklich abgesprochen, nur Donnerstagabend uns mit Zeitvertreib-Ideen wie "Cage 4'33" und "Klavierhocker hochschieben" sowie "Bratsche auführlich stimmen" etc. bis in der 13. Minute der Schulstunde gequatscht... :-) Aber es lief spontan und sehr fließend ab... Wir spielten zwei Lieder von Schumann und Mendelssohn, die Nils danach am Samstag aufgenommen hat für Sony, und wir haben halt über unsere Berufe erzählt. Nils hat viel vorgespielt, und auf eine sehr autentische und begeisternde Weise - so wie er halt ist - sein Instrument demonstriert, und auch die Kinder durften mal ausprobieren! Ich habe dann einiges erzählt über den Beruf eines Dirigenten, und natürlich mit den Kindern zusammen Musik gemacht. Die Lehrerin hatte den Schlussgesang von 9. Beethoven vorbereitet, und das haben die Schüler dann auf berührender Weise in vielen musikalischen Fassungen gesungen unter der Leitung Ihren Mit-Schülern Tim und Liam, mit Orchesterbegleitung der "Nilser Symphoniker"!

Am Freitagabend gab es dann noch ein sehr atmosphärreiches und intensives letztes Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker in Krefeld - und allen hatten nochmal so richtig Lust! Es war eine wunderbare Erfahrung vier Konzerte hintereinander geben zu dürfen, und dabei eine Menge auszuprobieren. Das Orchester hat hervorragend reagiert, und es hat echt großen Spaß gemacht! Übrigens, am Donnerstag waren sogar noch "Hagener Fans" da!...

Jetzt bin ich endlich wieder in meiner Wohnung Amsterdam zurück, nach wieder mehreren Wochen von Hause gewesen zu sein. Ich freue mich unglaublich jetzt eine Zeit in dieser wunderschöne Stadt verbringen zu können - obwohl ich hoffe, daß der Elektriker oder Klemptner sich beeilt: heute morgen unter der Dusche stellte ich dann fest, daß der Temperatur des Duschwassers sich nicht über Siberische Verhältnisse bringen liesse...!... Naja, wenigstens bin ich jetzt wach...

23.10.2008

Rule number Six

Vor einigen Jahren habe ich einen Dirigierkurs gefolgt bei Benjamin Zander. Ben ist Dirigent von dem Boston Philharmonic Orchestra, und nimmt momentan mit dem Philharmonia Orchestra in London einen Mahlerzyklus auf. Er hat mit seiner Frau Roz einen fantastischen Buch geschrieben, "The Art of Possibility". Das Buch handelt sich um alle mögliche Prinzipien im (Musiker-)Leben, und ist eine echte Empfehlung, auch für Nicht-Musiker!

In diesem Buch wird unter anderem geschrieben über die Tatsache daß wir Menschen uns in unserem täglichen Leben oft viel zu wichtig nehmen. Wenn man mal wieder zu viel Wind um nichts macht, ist es immer wieder gut jemanden zu haben der alles im richtigen Perspektiv rückt. Die Zanders nennen das

"Rule Number Six: "Don't take yourself so goddamn seriously".

Wir Dirigenten sind da meistens nicht so gut in... Herbert von Karajan, der berühmte Dirigent der Berliner Philharmoniker, stieg einmal nach einer Probe in seiner Limousine, und spornte seinen Fahrer an schnell weg zu fahren. "Fahr... Fahr!!!" Der Fahrer antwortete: "Kein Problem, Herr von Karajan. Aber wohin?". Die Antwort von Karajan kam sofort. "Das macht mir gar nichts aus - man braucht einen Dirigenten wie mich überall!"...

Obwohl es, wie bei Dirigenten, gottseidank auch Ausnahmen gibt, haben auch andere Künstler so Ihre Tücken. So wie zum Beispiel der Photograph, der letzten Dienstag sich ohne irgendwelchen Hemmungen fast zwischen den Kontrabässe der Niederrheinische Sinfoniker stellte um während der Fliegende Holländer-ouvertüre ein schönes Bild zu fabrizieren.

Oder... Musikkritiker... Herrlich ist dabei die berühmte Satire "Der Musikkritiker" von Georg Kreisler:

Heute findet jede Zeitung
Größere Verbreitung durch Musikkritiker,
Und so hab auch ich die Ehre
Und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab zwar ka Ahnung, was Musik ist,
Denn ich bin beruflich Pharmazeut,
Aber ich weiß sehr gut, was Kritik ist:
Je schlechter, um so mehr freun sich die Leut.
Es gehört zu meinen Pflichten,
Schönes zu vernichten als Musikkritiker,
Sollt ich etwas Schönes finden,
Muß ich's unterbinden als Musikkritiker.
Mich kann auch kein Künstler überlisten,
Da ich ja nicht verstehe, was er tut.
Drum sag ich von jedem Komponisten:
Erst nachdem er tot ist, ist er gut!
Ja, endlich hab ich einen Posten,
Und die Zeitung läßt es sich was kosten.
Ich sitzt auf dem ersten Platze,
Und die Sänger sehen meine Fratze.
Orff und Egk und Boris Blacher
Fürchten meine hohnerfüllten Lacher.
Hindemith, Strawinsky und Varèse
Sind zwar gut, doch ich bin bese.

Warum schreibe ich dies alles?

Weil mir am Wochenende etwas verrücktes passiert ist! Folgende Passage stand nämlich in der Siegener Zeitung, als Kritik von der Wiederaufnahme von der großartigen Roman-Hovenbitzer-Inszenierung von Heggies "Dead Man Walking" durch das Hagener Theater und Orchester:

WIRKUNGSVOLLES MUSIKTHEATER
Siegen - »Dead Man Walking« als moderne Oper: Packend und berührend
Theater und Philharmonisches Orchester Hagen überzeugten im Apollo mit Heggies Oper.
...Die vom Philharmonischen Orchester Hagen unter Leitung von Antony Hermus gezeichneten flächigen Klangbilder leiten das Publikum bei Szenenwechseln, das Orchester musiziert durchweg intensiv....


Leider war ich dieses Wochenende nicht in Siegen, aber in London... Die Lorbeere für diese Wiederaufnahme verdient voll und ganz mein Kollege Steffen Müller-Gabriel der dieses wirklich schwere Stück mit großer Souveränität und Sicherheit über die Bühne gebracht hat!...

Und was denkt man, nachdem man sich zehn Minute lang aufgeregt hat über ein Musikkritiker, der sich noch nicht mal die Mühe gemacht hat, sich mit der vom Presseabteilung des Theaters angelieferte Tagesbesetzung auseinanderzusetzen, um damit ein gewisses Respekt für die Künstler zu gewährleisten?...

Genau... Rule number six!...

22.10.2008

Nacht und Nebel

Momentan bin ich in Mönchengladbach, Rheydt um genau zu sein. Die ganze letzte Woche wurde mit den Niederrheinischen Sinfoniker geprobt für Ihr 2. Sinfoniekonzert, wovon wir gestern abend das erste Konzert gespielt haben. Ein tolles Programm, mit als Highlight Berlioz Harold en Italien, mit dem Shooting Star Nils Mönkemeyer als Bratschist. Unglaublich welch ein tollen Sound er aus seiner Bratsche zaubert - und das hat sowohl mich als das Orchester schwerstens beeindruckt! Dabei ist er auch einfach ganz unkompliziert und sehr energievoll. Jetzt spielen wir es noch dreimal - und das ist ja richtig schön: da kann man noch mal einiges ausprobieren!

Die große Nacht- und Nebelaktion war dann letztes Wochenende, wo ich mit dem Regisseur von Zar Saltan (die Oper die ich in März 09 bei Opera Zuid dirigieren werde) nach London geflogen bin. Wir beiden hatten das Stück von Rimsky Korsakov noch nie gesehen oder gehört, und am Samstagabend wurde in Sadler's Wells Theatre diese zauberhaften Oper von Gergievs Marinsky Oper aufgeführt! Sybrand van der Werf ist ein sehr energischen und ideenreicher jungen Regisseur, und es war eine tolle Gelegenheit uns auszutauschen über dieser Oper, und uns ein bißchen näher kennenzulernen. Das fing an bei der Capuccino vor dem Flug, ging über eine Busreise zum Zentrum, Buchhandlungsbesuche, ein Chickenburger mit Pints of Lager unter dem Genuss eines Fußballmatch und ein Fish-restaurant, bishin zu dem tatsächlichen Theaterbesuch.

Und was wir da sahen, war prunkvolle Inszenierungskunst ersten Grades. Bühnenbild von Pappkarton, Weingläser von Pappkarton, gefällige Tänzchen, unverständliche und überschwängliche Kostüme, aber irgendwie... Atmosphäre! Und welch eine Musik!!! Und der "Flight of the Bumble Bee" (kommt aus dieser Oper!) klang vorzüglich! Das Orchester hatte großen Spaß, besonders wenn der "Bühnenrauch" nach unten kam, und der 60-jährige Kontrabassist ganz trocken versuchte diese wegzupusten :-).


Freek, ein Freund aus meinem ehemaligen Studentenorchester und jetzt Professor an der London Business School, begleitete uns, und erzählte daß Sadler's Wells vor einige Jahren fast pleite war, aber das der neuen Direktor es geschafft hat, künstlerisch hochwertigen Veranstaltungen zu machen, das Publikum wieder hinzulocken und dadurch wieder in den schwarzen Zahlen gekommen ist. Was für eine Leistung! Es ist eines der größten Theaters in London, mit einer Kapazität von fast 1600!

Danach ging die Nacht- und Nebelaktion weiter: es wurde einen gemütlichen Pub gefunden, wo gerade einen 30-jährigen Geburtstag gefeiert wurde. Da wir ja nicht zu schüchter waren die hübsche junge Dame zu gratulieren (holländisch frech), bekamen wir natürlich ein bißchen von der leckere Geburtstagstorte und haben wir uns köstlich amüsiert... Und da der übliche Bell nicht klingelte um 11, wurde es etwas später - was uns sehr entgegen kam, da wir den 7.00 Uhr Flug gebucht hatten, und kein Hotel vorgesehen hatten... Nach ein kurzes Hasenschläfchen auf dem Flughafen sind wir dann auch in der Machine gestiegen der uns wieder nach Deutschland brachte.

Das allergrößte Highlight des Ausflugs war dann doch wieder musikalisch von Art. Nur der Gedanke alleine macht mich schon wieder Angst... Was war passiert?... Beim Landen, nach ungefähr 24 Stunden fast ununterbrochen wach gewesen zu sein und bei einer etwas vergrößerten Empfindlichkeit auf allen Gebiete, erklang in fortissimo durch den Ryanair-Lautsprecher genau das was man braucht am frühen morgen, gespielt von einem hochkarätigen synthetischen Synthesizer... nämlich... den weltberühmten... FLOH-MARSCH!!!! /&%$/&%$

12.10.2008

No reason to panic!...

Gestern nach einem ganz tollen Konzert gewesen im Concertgebouw! Es war ein ganz verrücktes Programm, mit frühe Werke von Prokofieff und einige moderne Werke, alles dirigiert von der begeisterungsfähige David Robertson. Nach dem ersten Stück von Tristan Keuris sollte das Klavier auf die Bühne gebracht werden für das erste Klavierkonzert von Prokofieff. Im Concertgebouw hat man dafür eine tolle Konstruktion: das Klavier wird mit einer Art Aufzug hochgefahren, und kommt quasi "aus" der Bühne - alle Streicher die vorne sitzen müssen dann auch kurz Ihren Platz verlassen. Das geniale Concertgebouworchester hat als quasi "Begleitmusik" zu dieser Umbau ein Stück für Bläser, Kontrabass und Schlagzeug von Mayke Nas programmiert, das während das Aufstellen des Klaviers gespielt wurde. Mayke ist die Enkelin von Louis Toebosch, und mit Ihr habe ich noch studiert in Tilburg!... Dieses sehr inventive Stück hat eine Titel die sich heutzutage auf alle finanziellen Markte hervorragend machen würde: "NO REASON TO PANIC!"...

Nach diesem Stück spielte Enrico Pace den Solopart in dem Prokofieff - mit atemberauberender Virtuosität und selten gehörte Feinheite! Enrico war vor fünf Jahre der Pianist in dem 2. Brahms-Klavierkonzert bei meinem Antrittskonzert in Hagen, und es war ungemein schön ihn in der Pause zu treffen - weil Leonard (auch ehemalig de Tiègeschüler) und ich einfach so frech waren den Solistenzimmer zu betreten!...

Nach der Pause wurde ein phantastisches Stück von Sofia Goebajdoelina gespielt - unglaublich welch eine Kraft diese Musik im Concertgebouw entwickelte! Das große Maarschalkerweert-orgel mit dem Hochvirtuosen Leo van Doeselaar klang phänomenal! Es war auch großartig die Komponistin selber zu sehen und zu beobachten wie froh sie mit dieser beeindrückende Aufführung war. Zum Schluss klang noch der äußerst schwierige und keikele 1. Sinfonie (Klassische) von Prokofieff, der gerade auch in Hagen auf dem Programm steht!...

Übrigens bin ich ab Donnerstag großer Feind der Deutsche Orchestervereinigung!!! :-) Und ich habe auch absolut kein Verständnis mehr für streikende Musiker!!!! :-) :-)

Was ist passiert?

Ich war am Donnerstag in der Tosca in Dortmund. Annemarie Kremer sang eine großartige Titelpartie, und mein Mentor und Freund Jac van Steen dirigierte. Am Anfang der Vorstellung kam ein Mitglied der Gewerkschaft erklären warum die Musiker einen sogenannten "Warnstreik" machen würden. Es geht um die Abkupplung der öffentliche Dienst und weitere Konditionen die in Verhandlung mit dem Bühnenverein schon seit vier Jahren nicht zum Einigung gebracht werden können. So weit noch alles in Ordnung.

Aber diese Verzögerung dauerte insgesamt 10 Minuten. Anschließend an der Vorstellung sind Maestro van Steen und ich in Eiltempo im Auto gestiegen. Ziel war, daß er mich in Eindhoven zum Nachtzug von 23.57 bringen würde, damit ich noch auf einem einigermaßen christlichen Zeitpunkt in Amsterdam arrivieren würde. Durch diese Verzögerung kamen wir genau FÜNF Minuten zu spät für diesen Zug, was zur Folge hatte das ich im Nachtzug von einer halben Stunde später, als Bonus zur Fahrkarte, eine Sightseeing-tour "Holland-by-night" bekommen habe (Tilburg-Breda-Rotterdam-Den Haag-Leiden-Schiphol) und wohlgezählt um KURZ NACH HALB VIER (!!!) meine Amsterdamer Wohnung betreten konnte!... /&%$/&%$/

Aber wie immer, hilft es auch hier, wenn man einfach ruhig bleibt... Und sich immer wieder diese heilsame Worte der Kompostion von Mayke Nas wiederholt: NO REASON TO PANIC!

PS einen kleinen Nachtrag: Diese ganze Passage rundum den DOV und streikende Musiker ist selbstverständlich humorvoll gemeint - und in keinster Weise als politisches Statement! Nach fünf Jahre harte Kulturkampf in Hagen kann sich jeder hoffentlich meine Haltung zu Einsparungen in Kulturbereich oder Non-Respekt gegenüber ausführenden Künstler denken.
Oder so wie ein Dortmunder Kollege meinte...: "Hätte der Chef einfach schneller fahren sollen!"... (noch schneller?..........)



09.10.2008

Masterclass

Letzten Sonntag hatten wir das letzte Konzert mit dem Gelders Orchester. Das Konzert war in Nijmegen, in der wunderschöne Konzertsaal "der Vereniging". Auch hier wieder schwierige Fragen (!) bekommen von meinem Freund und ehemaligen Professor Maarten Brandt der die Einleitungen versorgte (und natürlich haben wir wieder Jenever getrunken vor dem Anfang!) - und fast meine ganze Familie war präsent, inklusive mein Agent Eric uns seine Frau. Noch einmal erklang Dvorak 5 und die herrliche Rococo Variationen mit Gavriel Lipkind. Ich war noch nie in diesem Konzertsaal gewesen - und welch eine Offenbarung! Und nachher wurde fröhlich mit allem diniert!




Gesternabend habe ich dann ein Masterclass von Gavriel besucht in Utrecht auf der Musikhochschule - und bin selber auch noch hinter dem Klavier gelandet mit Elgar Cellokonzert!... Was für eine gigantische Energie hat dieser Junge! Mit großem Geduld und Leidenschaft hielf er die vielzählige Studenten auf dem Weg in Tonführung, Frasierung, Klang und "playing out of the box". Es war ein großes Vergnügen dies zusehen zu dürfen, und es hat mich sehr inspiriert. Anschließend bin ich mit ihm zu seiner Gastfamilie in Utrecht gegangen, wo wir beide herzlichst empfangen wurden und wir endlich mal etwas Zeit hatten uns über etwas anderes als das Tempo und die Übergänge der Rococo-variationen zu unterhalten!


03.10.2008

Zusammenfassung

Nach einer furchtbar lange Zeit ohne Blog-Eintrag möchte ich jetzt wieder versuchen aufzugreifen! Die letzte Wochen waren so voll, so intensiv und so arbeitsreich, ich bin einfach nicht dazu gekommen... Aber jetzt!

Eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Wochen, obwohl ich gar nicht alles nennen kann...:

- Habe ein herrliches Open Air Konzert dirigiert in Duisburg mit den Duisburger Philharmonikern. Sergei Nakariakow, der Paganini auf der Trompete, spielte brilliant - trotz ziemlicher Kälte - und Geert Chatrou, Weltmeister in Kunstpfeifen, war wie immer unschlagbar. Mehr als 3000 Mann waren anwesend, und viele liebe Freunde aus Holland und Hagen hatten sich die Mühe genommen das Konzert zu besuchen. Nachher wurden wir von den Intendant der Duisburger Dr. Alfred Wendel noch zur Grieche geführt, und haben uns gelabt an eine etwas überforderte Küche. Ein riesiger Spaß!



- Ein Tag danach ging es schon weiter in Bochum bei den zurecht vielgerühmten Bochumer Symphonikern. Wir hatten ein schweres Programm - der komplette Ma Vlast von Bedrich Smetana, mit unter anderem der berühmte Moldau. Es war wieder mal sehr schön mit diesem Klangkörper zu arbeiten. Schönste Nachricht der Woche war das es neues Leben gab bei der Familie Weitzel, und der Papa war dann auch sehr stolz ("Ich kann nur Mädchen" war sein herrlicher Spruch!). Während der Woche war eine große Kette von toller Begegnungen mit lieben Freunden eine Quelle von brotnötiger Energie. Zweimal nach dem Konzert essen gegangen - nach dem ersten Konzert mit dem ganzen Bosy-team und nach dem zweiten mit ganz lieben Freunden die speziell angereist waren in einem fantastischen Sushiladen!
- Hier ein Hinweis bekommen zu einem sehr zu empfehlen Buch: "A Complaint Free World" von Will Bowen. Inklusive Armband (Details auf Anfrage!) - eine echte Empfehlung! Nachdem dem Bus von den Bochumer Symphoniker 25 Minuten zu spät arrivierte, war der Message dieses Buches einen fruchtbaren Hinweis an den Musikern...!

- Probebesuch bei Mariss Jansons und dem Concertgebouworchester. Sie spielten Bruckner 4, und Jasper de Waal, der auch mal in Hagen Strauss gespielt hat, bewies hohe Musikalität und ganz starke Nerven mit dem Anfang. So fein und leise habe ich das Thema dieser Sinfonie selten gehört. Und selten habe ich auch so ein toller Orchestertrainer wie Jansons am arbeiten gesehen. Sehr beflogen und energisch, und unglaublich effizient! Toll! Diese Woche auch noch bei Daniele Gatti zugeguckt - war gigantisch inspirierend!

- Mitte September habe ich dann dirigiert bei den Internationalen Herbsttagen in Iserlohn. Ralph Manno war der Gastsolist auf Klarinette, und das Musikschulorchester der Stadt Iserlohn unter der Leitung von Paul Breidenstein hat sich wacker geschlagen! Es war unglaublich schön so viele alte Hagener Bekannten an diesem Wochenende wiederzusehen!


- Dann weiter nach Arnhem, das erste Mal das ich seit langem wieder in Holland dirigierte... Bei Het Gelders Orkest stand ein schönes Programm bereit mit unter anderem die 5. Sinfonie von Dvorak und Tschaikowskys Rococovariationen, gespielt von Gavriel Lipkind, ein absolut riesiges Talent, der die Risiken des Musikmachens bis an den Grenzen verkennt! Es war so schön, wieder mal in Holland zu musizieren, vor allem bei diesem netten und engagierten Orchester! Nach dem ersten Konzert waren einige Tage Pause, fast eine Woche (!), und letzte Mittwoch war erst das zweite Konzert. Heute abend und Sonntag folgen jetzt 3 und 4, und ich freue mich sehr darauf!!!

- Inzwischen auch noch auf Besuch gewesen bei Hans Liberg in Utrecht - und das hat richtig Spaß gemacht!

- Letztes Wochenende war dann zwischendurch noch ein schönes Besuch an Paris, wo ich mit Marc Paquien und die beiden Assistenten Inaki und Lea die Fassung erarbeitet habe für Matrimonio Segreto. Marc ist ein sehr beflogener und charismatischer Regisseur, und er hat gute Ideen - ich glaube, das könnte ganz toll werden! Natürlich habe ich auch mein geliebten Agent besucht, Fredo Sartor, und die wunderbare Atmosphäre dieser Lichtstadt genossen. Notre Dame, Sacre Coeur, es mußte alles mal wieder sein... Ich war am Montag schon um halb 8 am rumlaufen - welch eine Energie und Inspiration!

- Weiterhin habe ich in Arnhem wieder, ganz spontan Kontakt aufgenommen mit meinem alten WG-Genossen und Mitgründer meines ehemaligen Studentenorchester Ananta, Michiel Köhne. Es war unglaublich schön seine Familie wiederzusehen, und zum Konzert letzten Mittwoch brachte er dann spontan einen anderen ehemaligen WG-Bewohner mit, Maarten Oldenhof. Den beiden zu sehen war eine wunderbare Überrasschung, den wir mit einem Besuch an Arnhemmer Nachtleben zelebriert haben!

So, das war eine ganz kurze Zusammenfassung wobei ich viele andere wunderbare Treffen und Begegnungen gar nicht mal erwähnen konnte...

Jetzt auf zum Konzert!!! Dvorak, here I come!!!