29.12.2008

Oh Freu(n)de...

Nach einer lange Zeit „Funkstille“ jetzt doch, so zwischen Weihnachten und Neujahr, sitzend in dem Zug auf dem Wege nach der Neunte von Ludwig (v.B.) in Nürnberg, endlich mal wieder Zeit für einen schönen Blogeintrag… Da ist wieder eine Menge passiert letzten Monat…

Beginn Dezember gab es Konzerte in Rennes und Umgebung, mit wunderbaren Begegnungen alter Freunden, unter anderen Yuan und Gwennolé (ehemaligen 1. Kapellmeister in Hagen) und Alain Surrans, der Intendant der Oper in Rennes. Wir spielten ein herrliches Programm mit reiner „Nachtmusik“ (u.a. eine kleine…) und Schuberts superschwere „Tod und das Mädchen“ zusammen mit einer Uraufführung vom Klarinettenkonzert von Thierry Escaich mit Pierre Génisson. Welch eine wunderschöne Stadt! Der Weihnachtsmarkt war unglaublich atmosphärreich und ich freue mich schon sehr auf die Filmkonzerte Ende Januar!


Weiter habe ich an der Königliche Musikhochschule in Den Haag mit einem Kammerchor von Gesangsstudenten Rossinis opernmäßige Petite Messe Solenelle vorbereitet. Selten habe ich so eine riesige Entwicklung eines Chores erlebt, zum Schluss waren alle Studenten so wahnsinnig begeistert dabei und sie haben fantastisch gesungen! Das Konzert war mit sehr guten Solisten und der unübertreffbaren Sepp Grotenhuis am Erard-Flügel in der Nieuwe Kerk in Den Haag und war ein voller Erfolg! Natürlich auch der Après-Konzert nachher!

Dazwischen ist noch eine tolle Geschichte zu erzählen über eine Fete bei zwei ehemaligen Tilburger Freunde, ein Hotel CENTRAL gegenüber dem Hauptbahnhof und ein nicht abzustellendes Feueralarm mitten in der Nacht, inklusive ein nicht aufzutreibenden Nachtpförtner – aber die folgt später!...
Nach einen Blitzbesuch an Nürnberg (da mußte 9. Beethoven mit dem Lehrergesangsvereinchor geprobt werden für Sylvester) hatte ich noch einen intensiven aber schönen Nachmittag in Ruyterbos, ein Altersheim in Breda. Mein Vater dirigierte nochmal seinen Männerchor bei der hiesigen Weihnachtsfeier, und wenn ich nicht enterbt werden wollte, sollte ich am besten doch am Klavier einige richtige Töne suchen… :-) Das war sehr dankbare Arbeit! Was für eine unglaubliche Atmosphäre – Kaffee, heiße Kakao mit Sahne, Tannenbäume und Stille Nacht, was will man noch mehr… Na ja, vielleicht ein gestimmtes Klavier… :-)

Damit es mir nicht langweilig wurde bin ich auch noch eine Woche in Dessau gewesen. In dieser eine Woche sollte die Vorbereitungen für eine ganze Spielzeit gepackt werden… Also… Scharfstes Time Management… Es gab Vordirigate für den 1. Kapellmeister, Vorsingen, Begegnungen mit Ronald Müller, der Musikdramaturg, zur Konzeption des Konzertplanes, Begegnungen mit den musikpädagogisch tätigen Musikern und Institutionen und vor allem auch viel Kontakt zu der hiesigen Presse und Rundfunk! Es war heftig, aber auch sehr schön, und ich freue mich jetzt schon sehr auf meine neue Arbeitsumgebung! Großes Lob an Herrn Landgraf, der speziell für mich alles mögliche unternommen hat, damit ich das Weihnachtsgeschenk für meinen Bruder (ein Namensschild für seine neue Haustür) zeitig und ordentlich fertig wurde…!!!


Und dann wurde es Weihnachten! Schön zuhause, mit der ganzen Familie. Wir (ahum, meine Schwester…) hatten etwas neues bedacht – jeder käuft für einen Person ein gutes Geschenk, und ansonsten mindestens drei „Unsinn“-Geschenke, ohne Namen. Dann wird gedobbelt, und derjenige der eins oder sechs hat, darf ein solches Geschenk einfach nehmen. Anschließend werden dann Karten gezogen, worauf solche unerhörten Sachen stehen können wie „gib Dein größtes Geschenk an der Person rechts von Dir“ usw… Da hat man viele Geschenke gewonnen, darf man sie noch nicht mal auspacken auch… Schrecklich!!! :-)

Meine Schwester hatte allerdings auch etwas schönes bedacht: sie hatte all meine bisherige Blogeinträge in einem Album drucken lassen, und das sieht fantastisch aus! Jeder hat sich an dem Abend köstlich amüsiert, meine Mutter hatte mal wieder fantastisch gekocht, und auch Neffe Koen war sehr brav – aber *wenn* er dann mal geschrien hat waren gleich 6 Personen um ihn rum – das ist doch echt eine Gabe! Mir gelingt das leider noch nicht… Aber ich arbeite dran :-)

Gestern gab es dann das absolute Highlight der Woche: den halbjährliche Spaziergang in den Ardennen, mit den alten brabantischen Orgelfreunden Wout, Corry und Ton… Leider waren wir etwas ausgedünnt in Anzahl, Viren und andere Insekte machten das einige der Freunden sich diese „Barre Tocht“ nicht trauten… Es war auch wirklich eisig kalt (-7!!!) , wenn wir morgens um 8 Uhr alle im Auto nach der Stadt Ruy in Belgien gefahren sind. Da wurden zunächst erstmal viele starke Geschichten erzählt, und haben wir die Aufnahme meines Abschiedskonzert in Hagen uns angehört (und mitgeswingt natürlich :-) ). Nach fünf-und-halb Stunden spazieren, viele steile Steigungen und ziemlich nasse Füßen sind wir dann letztendlich in Malmédy angekommen – wo wir herrlich gegessen und getrunken haben.


Jetzt auf dem Wege nach 9. Beethoven mit den Nürnberger Symphoniker. „Alle Menschen werden Brüder“!..... Guten Rutsch!!!